Kommunikation - Rhetorik - als Verständigung

Veröffentlicht auf von inge.hannemann

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Kommunikation - einfach angewendet - letzter Teil

Kommunikation als Teil der Verständigung. Training und Beispiele

 

Immer wieder werden wir bei verschiedenen Anlässen zu Stegreif-Reden „gezwungen“. Diese beiden nachstehenden Kurzdispositionen werden Ihnen dabei helfen. 

 

  • Ästhetische Reden

1.    Anrede

2.    Gruß Begrüßung von Gästen

3.    Anlass, Freude

4.    Anteilnahme, Mitgefühl

5.    Ehrung und Auszeichnung

6.    Wünsche und Hoffnungen

7.    Appell (evtl. Trinkspruch)

8.    Dank 

  • Meinungsrede

1.    Anrede

2.    Dank für die Worterteilung

3.    Ausgangslage, Situation

4.    Vergangenheit, Zukunft

5.    Vertretene Meinung

6.    Meine Ansicht

7.    Gründe, Motive, Beweise

8.    Mahnung, Aufforderung, Bitte

9.    Dank und Hoffnung

 

Zwar muss jede Rede letztlich Anfang, Mitte und Schluss enthalten, aber es gibt Ablaufschemata, deren Struktur uns hilft, eine spezielle Rede besonders interessant bzw. effektiv zu gestalten.

 

 AIDA-Formel


A =      Attention = Aufmerksamkeit wecken!

I  =      Interest   = Interesse wecken!

D =      Desire    = Drang

A =      Action     = Aktion

 

Wenn der Redner die AIDA-Formel anwendet, wird er Sie zunächst einmal auf sich aufmerksam machen. Sie also durch seinen ersten Wecker ins Hier und Jetzt holen! Aber wenn Sie dann geistig „da“ sind, ist dies noch keine Garantie dafür, dass Sie sich bereits für sein Thema interessieren. Deshalb versucht er jetzt, Ihr Interesse für seine Aussagen zu wecken; d.h. er versucht, Sie für den Hauptteil seiner Rede zu interessieren. 

 

Es leuchtet ein, dass wir bei einer Motivationsrede, die wir mit dem Handlungsaufruf abschließen, im dritten Teil Drang oder drängenden Wunsch erzeugen - den Wunsch nach dieser Handlung. Aber was ist jetzt, wenn ich eine Informationsrede halten will? 

Ein T statt eines D im dritten Teil – T für Theorie? Wer Informationen anbieten will, läuft große Gefahr, diese langweilig, trocken oder unverständlich zu bringen. Daher soll uns das T daran erinnern, dass Theorie leicht verständlich und faszinierend (also Gehirngerecht) aufbereitet werden kann.                                                                                                                   

Action = Aktion, also die Handlung, die er nach dem Vortrag ausführen soll!

 

Wie lange braucht man, um eine 3-Minuten-Rede zu basteln? 

 

Diese Frage kann und ist pauschal nicht zu beantworten. Je mehr Ihr Thema in die Plattform hineinfällt, die Sie bereits besitzen, desto leichter wird es. Denn es handelt sich ja dann vornehmlich darum: 

1. bekannte  und vertraute Informationen auszuwählen

2. eine Reihenfolge der Hauptpunkte festzulegen

3. diese Hauptpunkte Gehirngerecht aufzubereiten

4. den Einstieg und

5. das Ende zu planen 

 

Sollten Sie jedoch über Informationen sprechen müssen, die auch für Sie noch relativ neu sind, dann steht vor all dem natürlich noch die Phase des Lernens, Recherchierens usw.

Vorsicht:

Erstens gehen wir ja davon aus, dass die Aufmerksamkeit der Hörer noch nicht bei uns ist, weshalb wir sie ja gewinnen wollen. Somit darf der Knalleffekt, so Sie einen einsetzen wollen, nie in den ersten fünf Sekunden liegen. Sonst besteht die Gefahr, dass er verpufft. Zweitens muss man noch wissen, dass die Zuhörer einige Momente lang brauchen, um sich auf die Person des Redners, insbesondere auch auf seine Stimme, Aussprache und Tonfall einzuhören. Deshalb sollte man das Referat keinesfalls mit einem brillanten Satz beginnen, den kaum jemand mitbekommt.

Übung: 

Bereiten Sie eine vorgesehene Aussage vor, die Sie demnächst planen (privater Bereich oder Beruf). Formulieren Sie den Beitrag (schriftliche Vorbereitung). 

Nachher: in Stichworten 

Überprüfen Sie den Entwurf nach den zuhörerorientierten Aspekten: 

·      Start: Hole ich die Zuhörer dort ab, wo sie stehen?

·      Verständlichkeit

·      Steht das Wichtige am Anfang?

·      Was kann gestrichen werden?

·      Ist das Wichtige ausführlich genug?

·      Ist die Kernaussage

·      Mit Wiederholung

·      Mit Bildern

·      Mit Beispielen vertieft worden?

·      Habe ich Gegenargumente bedacht?

·      Ist das Ziel (Absicht der Aussage) realistisch?

 

Nervosität, Angst... 

 

Je weniger ein Redner weiß, desto nervöser wird er zwangsläufig sein!

Ebenfalls wichtig ist: Man kann eine Aussage, um so sicherer formulieren, je häufiger man diese Aussage in der Vergangenheit bereits gemacht hat. Wobei diese Vergangenheit sowohl das sogenannte Leben als auch eine Tranings-Situation darstellen kann. 

 

Tipps und Tricks und Anregungen: 

 

  • Mental – Training d.h. Sie lesen einen Text mit Ihren Augen, sprechen im Kopf ohne dass wir einen Ton hören
  • Achten Sie beim Mental – Training auf die Pausen (wenn Sie meinen, Sie lesen zu langsam mit zu vielen Pausen – ist es in der Regel für den Hörer genau richtig
  • Üben Sie mit einem Diktiergerät – sprechen Sie Texte auf und hören sich selber ab bzw. zu
  • Benutzen Sie die Pausen, um Luft zu holen (ruhige Atmung)
  • Üben Sie das Flüstern: Setzen Sie sich ca. 2 Meter vom Mikrofon weg und flüstern Sie: Können Sie diese Aufzeichnung hinterher gut verstehen, ist Ihre Aussprache OK
  • Drucken Sie sich einen Smily aus 
  • Üben Sie vor einem Spiegel (aber erst nach einigen Rhetorikerfahrungen – nie als erstes)
  • Beobachten Sie Ihre Mimik, Gestik vor dem Spiegel
  • Profiübung: Schneiden Sie von einem Korken eine dünne Scheibe ab und klemmen Sie diese zwischen die vorderen Zähne, dann sprechen Sie überdeutlich und zwar so lange, bis man nicht mehr hören kann, ob Sie gerade mit oder ohne Korken sprechen – Ziel: saubere Aussprache
  • Sprech-Denken Sie: Wählen Sie sich ein Wort heraus z.B. Weiterbildung und referieren Sie darüber eine Minute – wenn Ihnen nichts mehr einfällt, so sagen Sie: Mir fällt nichts mehr ein – und zwar so lange, bis Ihnen zum gewählten Wort wieder etwas einfällt

 

©® aus Kommunikations- und Redetraining - gekürzt Grundkurs I.L.; Bild: Flickr

 

Veröffentlicht in Personalwesen - Unternehmen

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